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In Deutschland ist der Schufa-Score ein zentraler Bestandteil der finanziellen Bewertung von Privatpersonen.
Ob Sie einen Kredit beantragen, eine Wohnung mieten, einen Handyvertrag abschließen oder eine neue Kreditkarte beantragen möchten – Ihr Schufa-Score kann über Zustimmung oder Ablehnung entscheiden.
Doch wie genau funktioniert dieses System? Und was können Sie tun, um Ihre Bonität zu schützen oder zu verbessern?
Was ist die Schufa überhaupt?
Die Schufa Holding AG (ursprünglich „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“) ist eine der bekanntesten deutschen Wirtschaftsauskunfteien.
Sie sammelt Daten über das Zahlungsverhalten von rund 68 Millionen Menschen in Deutschland und erstellt daraus Bonitätsbewertungen, sogenannte Scores.
Diese Bewertungen helfen Unternehmen, das finanzielle Risiko ihrer Kunden besser einschätzen zu können.
Die Schufa erhält ihre Daten aus verschiedenen Quellen, etwa von Banken, Versicherungen, Mobilfunkanbietern, Versandhäusern oder Energieversorgern.
Jedes Mal, wenn Sie einen Vertrag bei einem dieser Anbieter abschließen, wird ein entsprechender Eintrag bei der Schufa vorgenommen.
Wie funktioniert der Schufa-Score?
Der sogenannte Basisscore der Schufa ist ein Prozentwert, der von 0 bis 100 reicht. Je höher der Wert, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie Ihre finanziellen Verpflichtungen pünktlich erfüllen.
Ein Wert von über 97% gilt als sehr gut, während ein Score unter 90% bereits als problematisch betrachtet wird.
Daneben erstellt die Schufa auch branchenspezifische Scores, die sich auf spezielle Wirtschaftszweige wie Banken, Telekommunikation oder Onlinehandel beziehen.
Diese individuellen Scores berücksichtigen jeweils andere Risikofaktoren und werden nicht öffentlich gemacht.
Die genaue Berechnung des Scores ist nicht transparent, da die Schufa ihre Algorithmen als Betriebsgeheimnis betrachtet.
Allerdings ist bekannt, dass folgende Faktoren den Score beeinflussen:
- Anzahl und Art der bestehenden Kreditverträge
- Zahlungsverhalten in der Vergangenheit (z. B. Mahnungen, Zahlungsausfälle)
- Anzahl der Konto- und Kreditkartenverbindungen
- Nutzung von Mobilfunkverträgen
- Häufigkeit von Anfragen bei der Schufa
- Negative Ereignisse wie Inkassoverfahren, Kündigungen durch Vertragspartner oder Gerichtliche Mahnbescheide
Warum ist der Schufa-Score so wichtig für Ihre Kreditwürdigkeit?
Die meisten Banken in Deutschland holen vor der Vergabe eines Kredits eine Schufa-Auskunft ein.
Anhand des Scores entscheiden sie, ob sie einen Kredit vergeben und zu welchen Zinskonditionen.
Ein guter Schufa-Score kann bedeuten, dass Sie einen Kredit mit einem niedrigeren Zinssatz und einer höheren Kreditsumme erhalten.
Ein niedriger Score hingegen kann zu einer Ablehnung führen oder zu schlechteren Konditionen.
Auch bei anderen Verträgen spielt die Schufa eine entscheidende Rolle.
Vermieter, Versicherer oder Mobilfunkanbieter greifen auf den Schufa-Score zurück, um das Risiko eines Zahlungsausfalls zu bewerten.
Welche Informationen speichert die Schufa?
Die Schufa speichert keine Daten über:
- Ihre Einkommenshöhe
- Ihr Vermögen
- Ihren Kontostand
- Ihre Nationalität oder Beruf
Erfasst werden hingegen:
- Girokonten und Kreditkarten
- Ratenkredite und Leasingverträge
- Mobilfunkverträge
- Informationen über Rückzahlungen oder Zahlungsverzüge
- Inkasso-Meldungen
- Gerichtliche Mahnverfahren
- Informationen über Konto- oder Vertragskündigungen durch Anbieter
Welche Einflüsse wirken sich negativ auf den Score aus?
Bestimmte Verhaltensweisen können sich negativ auf Ihren Schufa-Score auswirken. Dazu gehören:
- Nichtbezahlung von Rechnungen
- Häufige und übermäßige Kreditanfragen in kurzer Zeit
- Zahlungsverzüge bei Raten oder Kreditkartenzahlungen
- Inkassoverfahren oder Mahnbescheide
- Kündigungen von Verträgen wegen Zahlungsverzugs
Auch wenn kein aktiver Zahlungsverzug vorliegt, kann es sich negativ auswirken, wenn Sie zu viele Verträge gleichzeitig abgeschlossen haben oder mehrere Girokonten besitzen.
Wie lange bleiben negative Einträge gespeichert?
Einträge bei der Schufa bleiben unterschiedlich lang gespeichert:
- Kreditverträge: 3 Jahre nach vollständiger Rückzahlung
- Kreditkartenverträge: bis zu 3 Jahre nach Vertragsende
- Mahnverfahren und gerichtliche Titel: 3 Jahre nach Erledigung
- Anfragen von Banken: sichtbar für 12 Monate, für Dritte nur 10 Tage
- Girokonten und Kreditkarten: solange sie aktiv sind, danach bis zu 1 Jahr
Nach Ablauf der Frist werden die Einträge automatisch gelöscht.
Sie haben zudem das Recht, fehlerhafte oder veraltete Einträge berichtigen zu lassen.
Wie kann man seinen Schufa-Score verbessern?
Ein guter Schufa-Score entsteht durch solides Finanzverhalten.
Folgende Maßnahmen können helfen:
- Rechnungen stets pünktlich bezahlen
- Kredite und Ratenpläne fristgerecht bedienen
- Nicht zu viele Kreditkarten gleichzeitig besitzen
- Nur notwendige Verträge abschließen
- Alte und nicht genutzte Konten kündigen
- Kreditanfragen bewusst und gezielt stellen
- Selbstauskunft regelmäßig einholen und prüfen
Die eigene Selbstauskunft nach Artikel 15 DSGVO kann einmal im Jahr kostenlos bei der Schufa beantragt werden.
Diese enthält alle gespeicherten Informationen und den aktuellen Score. So behalten Sie die Kontrolle über Ihre Daten und können bei Bedarf Widerspruch einlegen.
Wie beantragt man die Selbstauskunft?
Sie können Ihre Schufa-Daten direkt bei der offiziellen Website www.meineschufa.de einsehen.
Die kostenlose Datenkopie („Datenübersicht nach § 15 DSGVO“) muss schriftlich beantragt werden und enthält alle personenbezogenen Daten sowie gespeicherte Score-Werte.
Zusätzlich bietet die Schufa kostenpflichtige Services an, etwa ein Online-Konto zur fortlaufenden Einsicht oder Schutz bei Identitätsdiebstahl.
Was sind häufige Irrtümer über die Schufa?
Viele Menschen glauben, dass allein der Besitz mehrerer Konten oder Kreditkarten negativ sei.
Das ist nur dann problematisch, wenn diese nicht aktiv genutzt oder regelmäßig überzogen werden.
Ebenso bedeutet eine einzelne Kreditanfrage nicht sofort eine Verschlechterung des Scores – problematisch wird es erst bei häufigen Anfragen in kurzer Zeit.
Ein weiterer Irrtum: Die Schufa kennt nicht Ihre Einnahmen, Vermögensverhältnisse oder Ihre Wohnsituation.
Sie bewertet ausschließlich Ihr Zahlungsverhalten auf Basis bestehender Verträge und deren Historie.
Wie wirkt sich ein schlechter Score im Alltag aus?
Ein schlechter Schufa-Score kann dazu führen, dass:
- Kreditverträge abgelehnt oder nur zu hohen Zinsen angeboten werden
- Wohnungen schwerer zu finden sind, da Vermieter eine positive Auskunft verlangen
- Mobilfunkverträge nur gegen Vorkasse oder Kaution angeboten werden
- Ratenzahlungen im Online-Handel nicht möglich sind
In manchen Fällen bleibt Ihnen dann nur noch der Weg zu Spezialanbietern, die sich auf Kunden mit schlechter Bonität spezialisiert haben – oft zu deutlich höheren Kosten.
Wie kann man sich langfristig schützen?
Der Schlüssel zu einem guten Schufa-Score liegt in Disziplin und Transparenz. Behalten Sie Ihre Verträge, Kredite und Zahlungsziele im Blick.
Nutzen Sie die Möglichkeit zur jährlichen Einsichtnahme in Ihre Daten und prüfen Sie diese sorgfältig.
Falls Sie Fehleinträge finden, zögern Sie nicht, die Löschung oder Korrektur zu beantragen.
Überlegen Sie sich außerdem gut, welche Verpflichtungen Sie eingehen. Nicht jeder Ratenkauf oder jede neue Kreditkarte ist notwendig – vor allem dann nicht, wenn Sie diese nur selten nutzen.
Fazit
Der Schufa-Score ist in Deutschland ein zentrales Instrument zur Bewertung Ihrer Kreditwürdigkeit.
Er beeinflusst Ihre Möglichkeiten bei der Finanzierung, der Wohnungssuche und sogar beim Mobilfunkvertrag.
Ein guter Score öffnet viele Türen, ein schlechter Score kann hingegen zu erheblichen Einschränkungen führen.
Deshalb ist es wichtig, sich mit dem eigenen Score auseinanderzusetzen, ihn regelmäßig zu prüfen und durch verantwortungsbewusstes Verhalten positiv zu beeinflussen.
Wer seine Finanzen im Griff hat, sich nicht übernimmt und auf transparente Kommunikation mit Vertragspartnern achtet, wird langfristig davon profitieren.